Kenia Blog

Erfolg bei Suche nach Malaria-Impfstoff

Forschende des Schweizerischen Tropeninstituts (STI) und des Ifakara Health Institute in Tansania haben bei der Suche nach einem Malaria-Impfstoff einen grossen Fortschritt erzielt.

Ein an Kindern aus Tansania getesteter Stoff verringerte die Infektionsrate um bis zu 65 Prozent. Der nun getestete Impfstoff mit dem Namen RTS,S ist der Erste, der einen signifikanten Schutz vor Malaria bei Kindern und Säuglingen zeigt. Gleich zwei Studien in der neuesten Ausgabe des Fachmagazins "New England Journal of Medicine" dokumentieren seine Wirksamkeit.

In der ersten Studie testeten STI-Forscher gemeinsam mit Kollegen aus Tansania den Impfstoff an tansanischen Kindern im Alter von 8 bis 16 Wochen. Von 340 Kindern wurde die eine Hälfte mit RTS,S geimpft, die andere mit einem Hepatitis- B-Impfstoff. Es zeigte sich, dass die Malaria-Infektionsrate bei Kindern, die mit RTS,S geimpft worden waren, um 65 Prozent zurückging. Zudem ist der Impfstoff sicher: Er hatte keine negativen Auswirkungen auf die Immunreaktion gegen andere Impfungen wie Diphterie, Tetanus oder Polio, die gleichzeitig verabreicht worden waren. Wie die Forscher um STI-Direktor Marcel Tanner in der Studie schreiben, zeigt dies, dass es möglich ist, den Impfstoff gemeinsam mit anderen Kinderimpfungen zu verabreichen. Das erleichtere die Lieferung in die betroffenen Gebiete und mache die Impfung kostengünstiger.

In einer zweiten Untersuchung testete ein anderes Forscherteam denselben Impfstoff mit einem anderen Hilfsstoff an Kindern in Kenia und Tansania. Insgesamt rund 900 Kindern zwischen fünf und 17 Monaten erhielten entweder die Malaria-Impfung oder ein Mittel gegen Tollwut verabreicht. Bei dieser Variante der Impfung konnte in einem Zeitraum von acht Monaten die Zahl der schweren klinischen Malaria-Fälle um 53 Prozent reduziert werden. Wie das STI mitteilte, geht der Impfstoff nun in eine letzte Studienphase: Ab Anfang kommenden Jahres soll er an rund 16 000 Kindern in elf afrikanischen Zentren getestet werden. Nach einem Malariaimpfstoff wird seit Jahrzehnten geforscht. Bislang schlugen jedoch alle Versuche fehl, vor allem wegen der raschen Wandlungsfähigkeit des Malaria-Erregers. Laut dem STI bleibt heute nach über 60 klinischen Versuchen RTS,S der einzige vielversprechende Impfstoffkandidat.

Malaria ist eine Tropenkrankheit, die durch Stechmücken der Gattung Anopheles übertragen wird. Sie äussert sich in heftigem Fieber, Kopfschmerzen und Erbrechen. Jährlich sterben rund eine Million Menschen an Malaria, die meisten davon in Afrika. 250 Millionen Menschen erkranken jedes Jahr an Malaria. Besonders gefährdet sind kleine Kinder und Schwangere. Ohne eine rasche Behandlung mit Medikamenten endet die Krankheit oft tödlich.

(http://www.sti.ch)

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